Informationen zum Buch
Ina Roberts: Ärzte in meinem Leben
Hrsg. Markus Loew, Christian Schrefel und Mercedes Echerer
€ 14,30 | 128 Seiten, Hardcover
mit zahlreichen historischen Fotoaufnahmen
ISBN 978-3-9503455-4-4
Erhältlich im Buchhandel oder hier:
Ein wiederentdecktes Zeugnis jüdischer Zeitgeschichte in NÖ. Herausgegeben von Markus Loew, Christian Schrefel und Mercedes Echerer.
Die Schauspielerin und Schriftstellerin Ina Roberts, 1904 als Ernestine Loew in Niederösterreich geboren, beschreibt in Ärzte in meinem Leben ihre Kindheit und Jugend in Wolkersdorf und die politischen Veränderungen bis zu ihrer Emigration nach Großbritannien im Februar 1939. Das Projekt Wolkersdorf 1938 betreibt seit 2005 Recherchen zur Dokumentation der Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Wolkersdorf. Im Zuge der Nachforschungen wurde Ina Roberts Manuskriptwiederentdeckt. Da dieses Dokument ein ganz besonderes Zeugnis der Heimatgeschichte darstellt, erscheint es 2014 in Buchform mit zahlreichen historischen Bildern.
Der Lebensweg der Ina Roberts
Ernestine Loew wird 1904 in Wolkersdorf als jüngste Tochter des Gemeindearztes Dr. Hermann Loew und seiner katholischen Frau Emilie geboren. Ihr Vater war bereits vor ihrer Geburt vom Judentum zum Katholizismus übergetreten. Ernestine besucht in Wien eine Schauspielschule, tritt im deutschsprachigen Raum an mehreren Theatern auf und schreibt Bühnenwerke. Mit ihrem Mann, dem Stadttheaterintendanten Karl Heyser, lebt sie in Baden-Baden in Deutschland. Nach der Machtergreifung Hitlers in Deutschland 1933 lässt sich ihr Gatte infolge der Nürnberger Rassengesetze von ihr scheiden. Sie kehrt zu ihren Eltern nach Wolkersdorf zurück.
Im März 1938 diffamiert sie die Wolkersdorfer Gendarmerie als „Kommunistin“, die ihren Bruder Waldemar angestiftet hätte, sich öffentlich gegen den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich auszusprechen. Beide werden festgenommen und in Wolkersdorf inhaftiert. Nach der Entlassung gelingt Ernestine Heyser die Emigration nach Großbritannien. In Cardiff (Wales) heiratet sie den Schulfunkdirektor und Universitätslektor David Roberts.
Nach 1945 reist Ina Roberts wiederholt nach Wien und liest aus ihren Werken. Ihr umfangreiches lyrisches Werk erscheint in deutscher und englischer Sprache. Sie verfasst Hörspiele für die BBC und liest neben zahlreichen öffentlichen Lesungen auch im Österreichischen Rundfunk. Mehrere Verse von Ina Roberts werden vertont. Ihre Gedichte liegen in einer Reihe von Veröffentlichungen vor: „Über viele Jahre“ (1955), „Poems of 1957“ (ca. 1957), „New Poets“ (1959) und „Zwischen Tod und Leben“ (1967).
Am 11. Oktober 1977 stirbt Ina Roberts in Cardiff. Ihrem Wunsch entsprechend wird sie in ihrer Heimat im Grab ihrer Eltern in Wien beigesetzt.